Neubau Bauhof Frickingen
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit realisierten Holzbauten war es erklärtes Ziel der Gemeinde, ihre Holzbaukultur auch mit dem neuen Bauhof weiterzuentwickeln. Die Positionierung des Baukörpers im Süden des Baugrundstücks schafft Platz für einen großzügigen Werkhof im Norden und definiert den Ortseingang aus Richtung Überlingen.
Im teilweise zweigeschossigen westlichen Holzkubus sind Werkstätten, Büro, Lager und Sozialräume untergebracht. Der mittlere Bereich wird multifunktional als Durchfahrt sowie als Arbeits- und Montagefläche vor den Werkstätten und als Abstellfläche für die Einsatzfahrzeuge genutzt. Der östliche Teil dient als Stellfläche für Groß-/ Kleinmaschinen und Material.
Die Lastenabtragung des östlichen Hallenbereichs erfolgt über acht in Köcher eingespannte Tannenstämme. Über die in Gabellagern auf den Stämmen befestigten durchlaufenden Pfetten wirken alle Stämme zusammen und übernehmen mit dem Werkstattkubus die horizontale Aussteifung des Bauwerks ohne zusätzliche Verbände. Für die Zwischendecken im Werkstatt- und Sozialtrakt wurden Lignotrend-Akustik-Deckenelemente (mit 5kN Nutzlast) eingesetzt, die bereits werkseitig ausdedämmt und vormontiert zur Baustelle geliefert wurden. Die passgenau vorgefertigten Elemente wurden mit Vollgewinde-Spax zwischen die Tanne-BSH-Randriegel geschraubt.
Somit wurde dem bei diesem Gebäudetypus im Allgemeinen kaum beachteten Aspekt der Raumakustik Rechnung getragen – der Nutzwert wurde entscheidend verbessert. Die im Büro- und Werkstatttrakt mit 0.6 – 1.0 sec gemessene Nachhallzeit reduziert den Raumschallpegel erheblich und ermöglicht ein ungestörtes Nebeneinander der unterschiedlichen Nutzungen. Die oberhalb 1.25m verglasten Zwischenwände ermöglichen eine optimale Übersichtlichkeit bis in den Werkhof.
Die gesamte Konstruktion (inkl. BSH) wurde in Weißtanne ausgeführt, wobei das verwendete Holz von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und in einem örtlichen Holzbaubetrieb vorgefertigt wurde. Durch den hohen Vorfertigungsgrad wurde der komplette Holzbau von drei Arbeitskräften in nur neun Arbeitstagen montiert. Die ca. 400 qm der Außenfassade wurden als fassadenhohe, 2,50m breite Brettelemente vorgefertigt und auch von lediglich drei Arbeitskräften und einem Autokran an einem Tag montiert. Die Elemente sind durch einen 50 cm hohen Spritzwassersockel gegen direkten Bodenkontakt geschützt.
Auf dem Trapez-Blechdach wurde eine Bürger-PV-Anlage mit 30 kW/pic installiert. Werkstätten und Sozialtrakt werden über eine Betonkernaktivierung beheizt, die wie alle öffentlichen Gebäude in Frickingen, durch die Waldhackschnitzelzentrale versorgt wird.
Trotz der qualitativ hochwertigen Ausführung konnte wegen des hohen Vorfertigungsgrades mit den damit einhergehenden kurzen Montagezeiten das sehr kleine Budget eingehalten werden.